ADB:Gustav Samuel Leopold

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Artikel „Gustav Samuel Leopold“ von Arthur Kleinschmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 188–189, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gustav_Samuel_Leopold&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 23:16 Uhr UTC)
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Gustav Samuel Leopold, ein jüngerer Sohn des Pfalzgrafen Adolph Johann zu Kleeburg von Gräfin Elsa Elisabeth Brahe und Neffe König Karls X. Gustav von Schweden, kam in Stegeborg (Schweden) am 12. April 1670 zur Welt. Am 24. October 1689 folgte er seinem Vater im Kleeburger Deputate und 1691 focht er in holländischen Diensten in den Niederlanden. Mit der Noth kämpfend, suchte er bei der katholischen Kirche Stütze und Unterhalt und trat in Rom am 8. October 1696 zu derselben über. 1697 nahm er unter Prinz Eugen Dienste gegen die Türken; trotz aller Hoffnungen besserten sich seine Finanzen nicht, bis er nach dem Tode seines königlichen Vetters Karl XII. am 11. December 1718 Herzog von Zweibrücken wurde. Am 10. Juli 1707 hatte er, um pecuniärer Vortheile wegen, die fast 50jährige Prinzessin Dorothea von Pfalz-Veldenz geheirathet, die Ehe war schon wegen des entschiedenen religiösen Gegensatzes beider Contrahenten äußerst unglücklich, blieb unfruchtbar und wurde unter dem Vorwande zu naher Verwandtschaft am 12. April 1723 vom Papste für ungiltig erklärt sowie am 23. April 1723 getrennt, worauf G. am 13. Mai 1723 eine morganatische Verbindung mit seiner Maitresse Louise Dorothea von Hoffmann einging. Gustav’s Subsistenzmittel waren bisher 4000 Thlr. Pension von Frankreich gewesen, jetzt besserte sich endlich die Lage; am 5. Januar 1719 ließ er sich in Zweibrücken huldigen, im Mai verschrieb ihm der Regent Orléans 50000 Thlr. G. hob das Gymnasium außerordentlich, war den Religionen freundlich, sorgte für des Landes Wohl und führte große Bauten auf, trotzdem war sein Charakter nichts weniger als empfehlenswerth und wurde bitter von der berühmten Herzogin von Orléans gezeichnet. Die Birkenfelder Linie belauerte jeden seiner Schritte, da sie seine lachende Erbin war, während er sich mehr zu Kurpfalz hinneigte. G. starb in Zweibrücken am 17. Septbr. 1731 und ruht daselbst. Sofort nach dem Ableben ließ der Kaiser durch Kurmainz und Darmstadt das Land sequestriren, am 23. Decbr. 1733 fiel es den Birkenfeldern zu.

Moser, Patriotisches Archiv für Deutschland, Bd. VI, Mannheim und Leipzig 1787. Räß, Die Convertiten seit der Reformation, Freiburg 1868, [189] Bd. VIII. Lehmann, Vollständige Geschichte des Herzogthums Zweibrücken und seiner Fürsten, München 1867. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz, Heidelberg 1845.